Familie Crescent

Da man als Facharzt für Biochemie seltener mit den übernatürlichen Wesen konfrontiert wird, welche die Kontrolle verlieren, gelang es dem Oberhaupt der Crescents, ein für einen Jäger recht beeindruckendes Alter zu erreichen. Der stolze Mann gilt das das Gesicht der Familie, und repräsentiert mit seinen Erfolgen in seinem Fachbereich alle Angehörigen in Ostholt. Wirklich begeistern konnte er sich für die Außenarbeit nie so recht; die Sicherheit und Stille seines Labors waren alles, was er vom Leben wollte.
Gemeinsam mit seiner Frau Millicent arbeitet er über Ecken für die Custodian und widmet den Großteil seiner Zeit der Erforschung von verschiedenen Arten des Stoffwechsels in Organismen und Organen, sowie die Zelldifferenzierung und -vermehrung in Menschen und magischen Wesen. Konkret vorgegeben, dass sie später ebenfalls diesen Berufsweg einschlagen sollten, hat er seinen Kindern und Enkeln nicht, kann sein Missfallen darüber, sollten diese einen anderen Pfad für sich wählen, nicht gerade gut verbergen.

Das weibliche Familienoberhaupt der Crescents selbst hat französische Wurzeln und kommt ursprünglich auch gar nicht aus Amerika. Obgleich die Ehe zwischen ihr und Ciel damals arrangiert wurde, hat sie keine wirklichen Probleme mit dem Mann, den sie am Ende heiratete. Ihrer Verbindung entsprangen direkt fünf Kinder, von welchen sie alle gleich viel liebte. Der Tod ihres zweitgeborenen Sohnes traf sie tief, weswegen sie denjenigen ihrer Enkel, welche sich aktiv als Custodian der Außenarbeit widmen, immer genauestens auf die Finger schaut.
Zwar spricht sie es nicht direkt aus oder gibt es offen zu, doch sind ihr viele der magischen Wesen zuwider. Sie empfindet es als unrecht, dass viele Rassen ihre besonderen Eigenschaften so fahrlässig verwenden oder gar vergeuden. Daher widmet sie ihr Leben der Forschung an Übernatürlichen, und ob man in naher Zukunft das Leben der Menschen mit den Fähigkeiten der magisch Begabten verbessern kann.
Zu diesem Zwecke errichtete sie im Jahre 2002 die im Untergrund verborgenen Labore und Zellen des Crescent Laboratory, wo sie seit jeher an unfreiwilligen Testobjekten experimentieren, um diesen Traum irgendwann einmal zu verwirklichen.

Als erstgeborener Sohn hatte es Theodore noch nie leicht gehabt. Schon gar nicht mit Eltern wie seinen, welche stets das Beste von ihm verlangten. Da er es schlecht beiden von ihnen genehm machen konnte, trat er beruflich in die Fußstapfen seiner Mutter und widmete sich der Prüfung organisch und anorganischer Stoffe, sowie der Entwicklung von Präparaten.
Seine Ehefrau Pearl wurde ihm von seiner Mutter vorgestellt, und die beiden heirateten gerade einmal zwei Jahre nach ihrem ersten Kennenlernen. Ihrer Ehe entsprangen vier Kinder: Athena, Cecilia, Richard und Anthony. Zu seinen Geschwistern hat er ein recht enges Verhältnis, obgleich er sich mit Blythe immer noch am besten zu verstehen scheint, da sie zumindest die Liebe zur Forschung mit einander verbindet.

Die heutige Fachärztin für Humangenetik erweckte damals die Aufmerksamkeit von erst Ciel, und anschließend seiner Ehefrau Millicent. Als diese als gut genug für ihre Familie erachtet wurde, stellte man sie prompt dem Ältesten vor. Pearl hat ihr Herz nicht nur an ihren Mann, sondern auch an ihren Beruf verloren und führt diesen mit einer Inbrunst aus, die andere Ärzte lächerlich erscheinen lässt.
Sie bangt um die Sicherheit ihrer Kinder, welche für die Custodian in Einsätzen auf der Straße ihr Leben riskieren und betet jeden Abend inständig, dass sie unverletzt bleiben. Ihre beiden Jüngsten nur mit einem Fuß bei den Custodian und stattdessen primär an der Universität zu wissen, beruhigt ihr besorgtes Herz.

Auch der Zweitgeborene der Crescents bekam den Druck zu spüren, den seine Eltern, als auch er selbst sich auflasteten. Ganz besonders, als er für sich feststellen musste, dass seine Zukunft nicht in einem der Labore ihrer Eltern lag, sondern draußen auf den Straßen bei denjenigen, die sich nicht so leicht gegen Übernatürliche zur Wehr setzen konnten.
Cyrus ehelichte seine Frau Birdie, welche er durch die Arbeit der Custodian kennenlernte, und zeugte vier Kinder mit ihr: Caspian, Artemis, Thalia und Calliope. Anfang 2010 verstarb er während eines Einsatzes und verlor sein Leben an einen frisch gewandelten, und außer Kontrolle geratenen Unsterblichen.

Zwar stammte sie aus keiner Custodian-Familie, wusste aber schon recht früh, dass sie ihr Leben der Erforschung von Übernatürlichen widmen wollte. Ihr Körper war nicht für kämpferische Auseinandersetzungen geschaffen, doch ihr Verstand war scharf wie die Schneide eines Messers. Sie war willens zu lernen und erklomm die Karriereleiter, bis sie schließlich zum Captain ihres Bereichs ernannt wurde. Ähnlich wie der Rest der Familie, in welche sie geheiratet hat, verbringt sie einen Großteil ihres Tages in ihrem Labor und achtet darauf, dass die anderen ihren Job machen.
Der verfrühte Tod ihres Mannes erschien ihr als unfair. Zwar konnte sie verstehen, dass gerade gewandelte Unsterbliche mit der Kontrolle zu kämpfen hatten, doch es war einfach nicht gerecht, dass die Liebe ihres Lebens deswegen aus ihrem Dasein gerissen wurde.
Zu ihren vier Kindern hat sie ein sehr inniges Verhältnis und besteht darauf, dass sie einmal die Woche gemeinsam Zeit verbringen und am Todestag von Cyrus sein Grab besuchen gehen.

Drittes Kind und erste Tochter – mit zwei älteren Brüdern hatte Amelia es nicht gerade leicht. Immerhin musste man ihr zugestehen, dass sie dieses Schicksal gut für sich genutzt hat, denn heute kennt sie sich nicht nur mit Chemikalien, sondern auch mit den Schneiden von Dolchen und Messern aus. Weder die sterile Umgebung von Crescent Laboratory noch die Büros der Custodian riefen so wirklich ihren Namen. Stattdessen machte sie als Waffenmeisterin Karriere und kümmerte sich mit um die Ausgabe, Instandhaltung und Aufbesserung des Klingenarsenals der Custodians.
Geheiratet hat sie nie, obgleich sie sich in einer On-Off-Beziehung mit ihrem Highschool Sweetheart befindet.

Schon als Kind war Blythe’s Lieblingsfrage gewesen: Und wieso ist das so? Bereits in frühem Alter war sie fasziniert davon gewesen, wie alle möglichen Dinge funktionierten und wieso. Mit nervenraubender Regelmäßigkeit nahm sie sämtliche Puppen und Stofftiere, aber auch Uhren und andere Elektrogeräte auseinander, um deren Innenleben zu erforschen. Dass Blythe schließlich Ärztin wurde und sich in der Viszeralchirurgie spezialisierte, überraschte wirklich niemanden in der Familie.
Als sie frisch gelernt ihren Ärztetitel in der Tasche hatte, wurde sie von ihrer Mutter in die im Untergrund befindlichen Labore und Untersuchungsräume des Familienunternehmens geholt, wo sie seit jeher die verschiedensten Exemplare übernatürlicher Wesen bis in die letzte Muskelfaser auseinandernimmt.

Dass Caleb seinem großen Bruder Cyrus und seiner von Waffen faszinierten Schwester am nächsten steht, sollte bei seiner inoffiziellen Berufswahl offensichtlich sein. Er hat stets zu Cyrus aufgesehen und ihn für seinen Mut und Einsatz bewundert, ähnlich, wie er es bei Amelia tat und heute noch tut.
Waffen sind sein Leben – die stickigen Labore der Crescents konnten nicht mit den Schießständen der Custodians mithalten. Dort kümmerte er sich an der Seite seiner Schwester um die Instandhaltung der im Einsatz verwendeten Schusswaffen und arbeitete an er Entwicklung geeigneterer Munitionsvarianten.
Zu den Kindern von Cyrus und Birdie hat er ein sehr positives Verhältnis und freut sich jedes Mal darüber, deren Gesichter im Verwaltungsgebäude der Custodians zu erspähen. Während deren Kindheit hat er sich um die Ausbildung aller acht Geschwister gekümmert, bis diese ihre ideale Waffe gefunden oder einen anderen Weg für sich eingeschlagen hatten.

Der Älteste und definitiv ungeplant, war Caspian das erste Kind der neuen Generation. Cas kam charakterlich eher nach seiner Mutter, sah seine Zukunft in der Forschung und nicht am anderen Ende einer Schusswaffe. Obgleich er mit Herz und Seele bei der Arbeit dabei ist, lassen ihn die Testobjekte, an denen er dank des Mitwirkens seiner Großmutter praktizieren kann, eher kalt. In seinen Augen waren sie alle irgendwie für den verfrühten Tod seines Vaters verantwortlich, weswegen er deren besiegelten Schicksale keinesfalls an sich heranlassen konnte.

Athena wurde ihrem Namen schon früh gerecht und präsentierte einen Bewegungs- und Tatendrang, der viele der anderen Crescents in den Schatten stellte. Sie nahm sich ein Vorbild an ihrem Onkel Cyrus und ihrer Tante Amelia und hielt sich von den Laboren der älteren Generation fern. Heute arbeitet sie als Lieutenant für die Custodian und ist jedes Mal mit mehr Elan dabei, wenn ihr Einsatz die Voraussicht auf einen Kampf hat.

Die tatkräftige junge Frau teilt das Sentiment ihres älteren Bruders Caspian und sucht die Schuld für den Tod ihres Vaters bei den Übernatürlichen Wesen. Dies machte es ihrer Großmutter nur allzu leicht, als sie Artemis für das Crescent Lab rekrutierte. So mag sie heute halbtags für die Custodian arbeiten, doch nachts sammelt sie auserkorene Übernatürliche von den Straßen Ostholts und seiner Umgebung – jene, die ausgestoßen wurden, oder die niemand so schnell vermissen würde. Dabei ist ihr sehr wohl bewusst, was in den Zellen mit den Wesen geschieht. Es kümmert sie nur einfach nicht.

Ähnlich wie ihre beiden älteren Geschwister wurde Thalia kurz nach dem verfrühten Tod ihres Vaters von ihrer Großmutter für Crescent Laboratory rekrutiert. Dort arbeitet die jüngere Seite an Seite mit ihrem großen Bruder und forscht im Bereich der Humangenetik.
Zu ihrer jüngsten Schwester Calliope hat sie ein recht angeschlagenes Verhältnis, da sie dieser vorwirft, sich nicht genug um den Tod ihres Vaters geschert zu haben – schlimmer noch, dass sie diesen nicht rächen wollte und sich stattdessen mit den Feinden verbrüderte, indem sie Bars und Kneipen besuchte, in denen es nur so von Übernatürlichen wimmelte.

Zwei Jahre nach ihrer Schwester Athena erblickte auch Cecilia das Licht der Welt. Früh wurde sie von den beruflichen Entscheidungen ihrer älteren Schwester beeinflusst und beschloss anschließend im Teenageralter, in die Fußstapfen ihres Onkels Caleb treten zu wollen. Zwar hat sie auch schon den ein oder anderen Einsatz hinter sich, hat sich allerdings aufgrund ihrer Verlobung und der zukünftigen Familienplanung aus der Schusslinie gezogen und lernt nun unter Caleb’s Anleitung den Beruf der Waffenmeisterin.

Anders als seine Geschwister steht Richard nur mit einem Bein bei den Custodians, denn seine Aufmerksamkeit gilt momentan primär dem ziemlich einnehmenden Medizinstudium. Wenn er nicht gerade für seine Doktorarbeit büffelt oder sich im Krankenhaus den Allerwertesten abrackert, lernt er an der Seite seines Cousins und seiner Cousine in den Operationssälen des Crescent Labors dazu.

Im Gegensatz zu den meisten Crescents verspürte Anthony weder den Drang, sich für das Wohl seiner Mitbürger mit übernatürlichen Wesen anzulegen, noch, sich stundenlang über Petrischalen und Mikroskope zu beugen und dadurch die Haltung einer Garnele zu riskieren. Stattdessen fand er seine Berufung im Jurastudium – was ihm in Zukunft vermutlich auch einmal zu Gute kommen wird, wenn jemand in seiner Familie sich einen Fehltritt erlaubt und einen guten Anwalt gebrauchen kann.